s
Von den vielen bedeutenden Städten der Rheinprovinz können hier
nur noch aufgezählt werden: die Festungen Wesel und Saar-
louis — die bedeutende Fabrikstadt Crefeld — das durch seine
Malerschule und einen schönen Lustw ald (Hofgarten genannt) aus-
gezeichnete Düsseldorf mit 69,000 Einwohnern — die alte Stadt
Trier, Sitz eines katholischen Bischofs, mit 21,000 Einwohnern —
und die Universitätsstadt Bonn dem Siebengebirge gegenüber.
Von den vielen wohlthätigen Anstalten der Rheinprovinz ließe sich
noch viel erzählen, z. B. von der Provinzial-Jrrenanstalt zu
Siegburg am Siebengebirge. Dort werden Menschen, welche das
Unglück hatten, ihren Verstand zu verlieren, in ärztliche Pflege ge-
nommen, um sie durch sanfte und geschickte Behandlung von ihrer Geistes-
krankheit zu heilen, was auch bei sehr vielen gelingt. —
7. Der Dom zu Köln.
Unter den vielen Kirchen der Stadt Köln und überhaupt unter
allen Kirchen Deutschlands ist eine der merkwürdigsten und vorzüglichsten
der herrliche Dom. Der Bau des Domes begann im Jahre 1248
durch den Erzbischof Conrad von Hochsteden. Das große Vermögen
dieses Erzbischofs, so wie der damalige Reichthum der Bewohner Kölns
machte den Beginn eines so großartigen Baues möglich. Auch brachten
die unzähligen Pilger, die aus entfernten Gegenden zur Verehrung der
Reliquien der heil, drei Könige (der Weisen aus dem Morgenlande)
dorthin wallfahrteten, zum Bau des Domes große Schätze zusammen.
Aber die Kosten wurden doch endlich zu groß, so daß der Bau, woran
noch 1599 gearbeitet wurde, dann eingestellt werden mußte, ehe noch
die Hälfte fertig war. Der Dom ist in der Form eines Kreuzes ge-
baut; seine Länge beträgt 125“ und seine Breite 72™. Das Ge-
wölbe wird von hundert Säulen getragen, die in vier Reihen neben
einander stehen und von denen die der mittlern Reihen mehr als 9"
im Umfang haben. Gleich den Bäumen eines uralten Waldes stehen
diese schlanken Säulen da; nur am höchsten Gipfel sind sie in Aste
gespalten, die mit ihren Nachbaren sich zu spitzen Bogen verbinden
und dem Auge, das ihnen folgen will, fast unerreichbar erscheinen.
Die innere Höhe des Domes beträgt 50™. Die beiden Thürme,
deren jeder eine Höhe von 156™ erreichen soll, sind noch unvollendet.
Beide sind bis jetzt erst auf eine Höhe von 50™ gebracht. In
dem auf der Südseite stehenden Thurme hängt die große Dom-
glocke, welche 225 Centner wiegt und von 12 Mann gezogen werden
muß. —
In den neuesten Zeiten ist ein Verein unter dem Namen „Dombau-
Verein" zusammengetreten, um den Ausbau dieses herrlichen Denkmals
alter Baukunst zu bewirken. Zu den Beiträgen der Mitglieder dieses
Vereins zahlt der König von Preußen jährlich eine sv bedeutende
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
- 35
Hügel, weite Getreidefelder, Buchen- und Eichen-Haine nnt da-
zwischen liegenden üppigen Wiesen, unabsehbare, mit Kiefern besetzte
Heiden, dunkele Wälder auf den Bergabhängen, duftige Auen an
den Bergbächen und in den Thälern, niedriges Gesträuch auf dem
Hochgebirge, spärlich bewachsene Felsenkuppen und mit Schnee gefüllte
Vertiefungen — auch öde Sandstrecken und traurige Sumpf-
und Moorgegenden reihen sich in Schlesien an einander. — An
der südwestlichen Grenze der Provinz ziehen Gebirge hin, die Sudeten
genannt, von denen das bedeutendste das Riesengebirge heißt; die
höchste Kuppe desselben ist die 1563^ hohe Schnee- oder Niesen-
kuppe. Nach Nord-Osten dachen sich diese Gebirge ab und bilden mit
ihren Vorgebirgen das linke Thal der Oder, wohingegen sich auf der
rechten Oderseite unbedeutendere Höhen erheben, welche der schlesische
Landrücken genannt werden.
Die Gebirge und Höhen Schlesiens sind reich an Steinkohlen,
Blei, Zink, Eisen, Kupfer, Galmei, Alaun, Salpeter,
Vitriol und Arsenik; auch liefern sie etwas Silber und enthalten
unzählige Kalk- und Sandsteinbrüche. Aus dem Schooße der Ge-
birge entquellen viele Gesundbrunnen, unter denen die zu Salz-
brunn und Warmbrunn die berühmtesten sind. Von den Bergen
ergießen sich Bäche und Flüsse; aber der Hauptstrom, der die Pro-
vinz der Länge nach durchströmt, ist die Oder. Unter den vielen
Nebenflüssen der Oder sind auf dem linken Ufer die Neiße und die
Katzbach, auf dem rechten Ufer die Bartsch die bedeutendsten. Die
Oder ist fiir den Handel sehr wichtig; denn durch die Schifffahrt auf
derselben werden die Produkte Schlesiens: Eisen, Holz, Getreide
u. s. w. ausgeführt und andere Waaren von Stettin her eingeführt.
Der Boden ist auf der linken Oderseite, das Gebirgsland aus-
genommen, im Allgemeinen fruchtbarer, als aus der rechten. Am frucht-
barsten sind die Thäler an den Flüssen; sie liefern Getreide aller
Art und vorzüglichen Flachs, so daß die ärmern Gebirgsgegenden
reichlich mit Getreide und andern Bedürfnissen versorgt werden können.
Schlesien ist also ein gut angebautes und bevölkertes Land, und die
Einwohner zeichnen sich durch Thätigkeit, Geschicklichkeit und größten-
theils auch durch Bildung aus. Freilich geht es den Leinwebern in
den Gebirgsgegenden trotz alledem bisweilen gar traurig. Denn ihr
Verdienst ist gering, und wenn die Fabriken an Absatz verlieren und
der Lohn herabgesetzt wird, oder wenn die Preise der Nahrungsmittel
steigen, dann kommt wohl Hungersnoth über die armen Familien. Die
Verfertiger der schönen schlesischen Leinwand und der feinen
Schleier sind also eben keine wohlhabenden Leute, und die großen
Fabrikdörfer, welche ansehnlichen Städten gleichen, haben meist nur
einige reiche Fabrikanten in ihrer Mitte. Auch die Tuchbereitung
aus der von den vielen veredelten Schafheerden gewonnenen Wolle, der
Bergbau und die Hüttenwerke geben wohl Tausenden Beschäfti-
gung, aber doch nur kümmerliche Nahrung. Ganz Scblesten ist mit
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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46
üben. Unter dem Könige stehen als die höchsten Staats-Beamten
die Minister, welche, wie der König, ihren Sitz in Berlin haben.
Unter den Ministern stehen für die Provinzen die Oberprästdenten
— unter diesen für die Regierungsbezirke die Regierungen — und
unter den Regierungen für die Kreise die Landräthe. Es giebt im
Staate 8 Minister, 11 Oberpräsidenten, 34 Regierungen und für
die sämmtlichen Kreise des Staates eben so viele Landrathe. Leicht
ist nun einzusehen, daß durch die große Zahl der Beamten und anderer
Veranstaltungen die Verwaltung des Staates sehr viel Geld kostet.
Zur Bestreitung dieser Kosten und somit zur Erhaltung der Ordnung,
des Rechtes, des Gesetzes, kurz zur Beförderung der allgemei-
nen Wohlfahrt ist jeder Staatsbürger verpflichtet, nach seinem
Vermögen Abgaben oder Steuern an den Staat zu entrichten.
Diese Steuern heißen Staats steuern und sind entweder 1. Grund-
steuern, die vom Grund und Boden, 2. Klassen- und Einkommen-
steuern, welche vom Vermögen oder Einkommen, oder 3. Gewerbe-
steuern, die von den einzelnen Gewerben erhoben werden. Jeder
brave Staatsbürger zahlt gerne die ihn treffenden Steuern und
ist auch sonst überall bereit, für die Wohlfahrt des ganzen Staates nach
Kräften mitzuwirken. Denn der Staat ist nächst der Familie und
Gemeinde die große Gesellschaft, in welcher Gott unsern Vätern
ihren Wirkungskreis angewiesen hat, in welcher sie mit ihren
Familien Schutz stnden für ihr Leben, ihre Ehre und ihre Habe —
er ist das Land, worin wir geboren worden, worin wir unsere
Kindheit verleben und für unsern dereinstigen Lebensberuf in so vielen
nützlichen Dingen unterrichtet werden: er ist unser Vaterland. Wie
sollten wir unser Vaterland durch die That nicht lieben!? — Jeder
aber, der sein Vaterland liebt, besitzt Vaterlandsliebe oder mit
einem fremden Worte: Patriotismus.
Der preußische Staat ist ein Theil von Deutschland, und die
Bewohner reden meistens die deutsche Sprache. Darum ist er
ein deutscher Staat, und seine Bewohner sind Deutsche.
Aus wie viel Provinzen bestellt das Königreich Preussen? — Wie heissen
sie? — In welcher Provinz wohnen wir? — In welchem Regierungsbezirk?
— In welchem Kreise ? — In welcher Gemeinde ? — Wie liegen die übrigen.
Provinzen von unserer heimathlichen Provinz? — Welche grenzen an unsere
Provinz und welche nicht? — Gieb die Grösse und Einwohnerzahl des Staates
an! — Wie heissen die bedeutendsten Gebirge des Staates? — Wo? — Wie
heisst das höchste Gebirge? — Gebet jetzt an, was ihr vom Thier-, Pflanzen-
und Mineralreich im Staate wisst! — An welche Seen grenzt der Staat? —
Wo? — Welche Provinzen haben viele Landseen? — Wie heissen die Haupt-
flüsse des Staates? — In welcher Richtung und durch welche Provinzen
Messen sie? — Wie heissen die Hauptstände der Bewohner des Staates? —
Wofür sorgt der Nährstand? — der Lehrstand? — der Wehrstand?
— Woraus besteht-die Armee? — Wo sind die Kriegshäfen der Marine? —
Jeder soll jetzt angeben, zu welchem Stande sein Vater gehört! — Wie heisst
unser König? — Wie heissen die höchsten Beamten für den ganzen Staat?
—'Für die Provinzen? — Für die Bezirke? — Für die Kreise? — Für die
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Deutschland Preussen
50
alle Welt, und manche Familie hat auf diese Art wohl ein halbes
Dutzend Söhne in der Fremde, während die Töchter daheim klöppeln,,
spinnen u. s. w.
Nebel, welche die letzten Häuser kaum erkennen lassen und die
höchstens in der Mittagsstunde weichen, kündigen dem Erzgebirger den
Winter an, der ihm gewöhnlich in der fürchterlichsten Gestalt erscheint;
denn wochenlang schneit es oft in einem fort, ja wohl in einer Nacht
so, daß man sich in Dörfern aus den Häusern schaufeln, bisweilen so-
gar aus dem Dache steigen muß, um einen Gang zur Hausthür oder
Gucklöcher für die Fenster der Unterstuben zu schaffen, die meist düstern
Kellern gleichen. Ein 2 bis 5™ hoher Schnee ist in strengen
Wintern nicht selten, und Stürme, die nirgends fürchterlicher heulen,
bilden oft 10 bis 20™ tiefe Windwehen, über welche der Ge-
birger mit angeschnallten Fußbrettern oder Schneeschuhen leicht hinweg-
gleitet. Unglück zu verhüten, werden zwar Signalstangen gesetzt,
auch bei starkem Schneewetter dem Wanderer, besonders Abends, durch
Glockengeläute oder Trompeten Zeichen gegeben, in welcher
Richtung er zu waten habe. Doch vergeht selten ein Winter, wo nicht
Menschen im Schnee umkommen. Dessenungeachtet heißt der Erzge-
Lirger den Winter allemal freundlich willkommen/, denn er bringt ihm
eine seiner liebsten Erscheinungen: Schlittenbahn, welche die Wege
ebnet, Verkehr und Geselligkeit befördert und gewöhnlich länger dauert,
auch weit schöner ist, als im Niederlande. Man fährt nicht, sondern
fliegt gleichsam, der Gefahr trotzend, über Berg und Thal, und selbst
Kinder gleiten auf Rutscheschlitten, meist zwei und zwei, die steilsten
Höhen hinab. Überhaupt ist die Jugend dort weit abgehärteter, als
im Niederlande, und oft, wenn man hier schon nach Pelz und Man-
tel greift, springen dort Kinder unter freiem Himmel barfuß in bloßen
Hemden herum, die noch dazu meist nur Hemden gewesen zu sein
scheinen. So spielen sie auch vor den Thüren, so begleiten sie, um
eine Gabe bittend, den Wagen des Reisenden.
Wie liegt das Königreich Sachsen vom Königreich Preussen? —Wie heisst
der Hanptfluss des Landes? — Das Hauptgebirge? — Welche Mineralien liefert
es? — Wie heisst die Hauptstadt? — Die bedeutendste Handelsstadt? —
Was wisst ihr von Leipzig? — Wie viel Staaten kennt ihr jetzt? —
Nenne sie! — Was ist Preussen? — Was ist Sachsen? —
Zeichnet jetzt das Königreich Sachsen! —
Beschreibet es! —
36. Die zwei Gromerzogthürner Mecklenburg.
(3-L.)
Nun wollen wir uns weiter nach Norden wenden und aus der
Provinz Hannover hinüberschiffen über den Elb ström nach Mecklen-
burg. Obgleich Mecklenburg einen meist fruchtbaren Boden, eine
gute Bewässerung durch Seen und Flüsse und eine sehr günstige
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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52
die Verbindung mit seiner Regierung also sehr beschwerlich. — Im
Jahre 1854 hat Preußen von Oldenburg ein Stück Landes am Jah-e-
busen zur Anlegung eines preußischen Kriegshafens angekauft.
Das eigentliche Oldenburg, dessen Hauptstadt gleichen Namen
hat, ist ein Land von sehr ungleicher Fruchtbarkeit. Wären nicht große
Strecken dürres Heideland oder Morast zwischen den Ackerfeldern,
so wäre es kaum erklärlich, daß auf einem Flächenraum von
114 Quadratmeilen noch nicht 315,000 Menschen leben. Allein diese
Einwohner befinden sich unter der väterlichen Regierung ihres Groß-
herzogs sehr wohl und möchten mit andern Deutschen nicht tauschen.
Auch die Stadt Oldenburg, mit 14,000 Einwohnern, an einem schiff-
baren Nebenflüsse der Weser ist freundlich und wohlhabend.
Wiederholnngsfragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
38. Das Herzogthrrnr Braunschweig.
(6.)
Braunschweig liegt zerstreut im südlichen Theile der Provinz
Hannover und beträgt nur 67 Quadratmeilen mit 311,000 Bewoh-
nern. Der südliche Theil von Braunschweig begreift emen großen Theil-
des Harzgebirges in sich, und besteht daher meistens aus Bergen und
Wäldern; nur an der Leine und Weser befindet sich bequemes
Ackerland. Dagegen fehlt es nicht an Holz, an Eisenschmelz-
und Glashütten, an Berg- und Salzwerken. In einem engen
Thale des Harzes finden sich hier merkwürdige, berühmte Höhlen,
die Baumanns- und Bielshöhle, in welchen man die seltsamsten
Figuren von Tropfstein sieht. In dem nördlichen Theile hingegen,
wo flaches Land ist, baut man Flachs, Hanf und Getreide
in Menge, und die Viehzucht ist ansehnlich. Die Weser, Leine,
Ocker, Bode und andere kleine Flüsse durchströmen das Land und
sind für die fleißigen Einwohner von großem Nutzen; denn diese treiben
mit Hopfen, Wolle und Manufacturwaaren, so wie mit
Mineralien einen guten Handel, der durch die braunschweiger
Messe sehr befördert wird. —
Die Hauptstadt des Landes ist Vraunschweig, in dem nörd-
lichen Theile gelegen, mit 57,000 Einwohnern. Sie ist eine sehr alte,
aber durch Fabriken und Handel, besonders jedoch durch jährliche Messen
belebte Stadt. Ein Nachkomme aus der fürstlichen Familie Braun-
schweigs war der edle Menschenfreund, Herzog Leopold von Braun-
schweig, welcher sein Leben bei Frankfurt an der Oder verlor, als
er den von einer Überschwemmung Bedrängten Hülfe zu bringen suchte.
39. Die Baumannshöhle
liegt in dem Kalkfelsen des linken Bodeufers. Der Weg dahin führt,
was ich nicht erwartet hatte, eine ziemliche Strecke weit bergauf. Vor dem
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Braun- Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Oldenburg Oldenburg Oldenburg Braunschweig Provinz
Hannover Frankfurt
54
ander stehender Pfeifen und ein Bergschloß mit mehreren kleinen
Thürmen. In der dritten Höhll befindet sich ein Taufstein mit
drei darumstehenden Marmorklötzen, denen man die Ehre erwiesen hat,
sie Pathen oder Taufzeugen zu nennen, ein Zuckerhut, ein Todten-
kopf, eine Hand, ein versteinertes Herz, die Eingeweide eines Thie-
res und ein Kinderkopf; in der vierten außer anderen Gegenständen
eine starke, über 2^ hohe, inwendig hohle Säule, die mit einem Stocke
geschlagen, dumpfe, schauerliche Töne, wie Grabgeläute erklingen läßt.
In der fünften Höhle erhebt sich auf 4 Pfeilern der Ölberg; nicht
weit davon ist eine Stadt, eine Kanzel, ein Positiv (kleine Orgel),
eine Eule, zwei kleine Thürme und ein Kirchenthor. Die sechste
Höhle liegt sehr tief, bietet aber sonst keine Merkwürdigkeiten dar.
Um den Eindruck zu erhöhen und alles auf einmal besser übersehen
zu können, ließ der Vater drei dieser Höhlen durch eine eigenthümliche
Mischung von Kalk, Phosphor u. dgl. erleuchten, was in der einen
beim allmählichen Verlöschen wiederholt die Erscheinung darbot, als würde
die Luft von Blitzen durchzuckt.
Nachdem wir so eine gute Stunde im Innern der Erde umher-
geklettert und des Wunderbaren in so großer Menge angestaunt hatten,
waren wir wieder zur ersten Höhle zurückgekommen, in der uns einer der
Führer zum Schluß aus dem hier befindlichen, nie versiegenden kleinen
Brunnen ein Glas frisches Trinkwasser reichte, von dem ich jedoch aus
Furcht, meinen Magen zu versteinern, nicht viel genoß; mein Vater
löschte jedoch seinen Durst ganz vollständig, und wie ich sehe, hat es
ihm nichts geschadet.
Außerdem zeigte man uns hier auch noch einige Überreste, d. h.
Knochen von vorweltlichen Thieren, die, nach des Vaters Meinung,
wohl dem Höhlenbären angehören mögen.
Zuweilen nimmt man Musiker mit in die Höhle und läßt ein
Concert darin aufführen; ja vor zwei Tagen hatte sogar eine Gesell-
schaft darin getanzt. Das vermöchte ich nicht! In mir wollte das
Gefühl der Bewunderung keinem andern Platz machen, am wenigsten
einem solchen, welches Tanzende haben. Alles, was man sieht, erinnert
hier an Gottes Macht und Größe und stimmt zur Andacht.
Einen eigenthümlichen Eindruck macht es, wenn man aus diesen
dunkelen Gewölben auf einmal wieder in die Tageshelle tritt: man
wird fast geblendet, fühlt sich aber wieder recht leicht und froh ums
Herz und erinnert sich dabei unwillkürlich des unglücklichen Entdeckers
der Höhle, des Bergmanns Vaumann. Er bahnte sich, getrieben
von Neugier und Verlangen nach Erzen, mit unsäglicher Mühe und
Beschwerden einen Weg durch den schon bezeichneten engen Eingang
und gelangte so glücklich in die ersten Abtheilungen der Höhle. Beim
weitern Vordringen erlosch ihm aber plötzlich sein Grubenlicht, und er
tappte nun, umgeben von der dichtesten Finsterniß, in diesen furchtbaren
Schlünden umher, vergeblich den Ausgang suchend. Sein Angstruf
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Erster Abschnitt.
Das Vaterland — Deutschland
I. Die Staaten Deutschlands.
A. Der preußische Staat.
L Die Gemeinden.
Der Ort, in welchem wir wohnen, ist unser Wohnort. Wohnen
wir in einer Stadt, in einem Dorfe oder einem Weiler? — Die
Bewohner einer Stadt oder eines Dorfes und der dazu gehörenden
Weiler bilden zusammen eine bürgerliche Gemeinde. Die Menschen
haben sich zu Gemeinden vereinigt, um einer dem andern bester hel-
fen, Leistehen und sich so in einem großen Vereine dasjenige ver-
schaffen zu können, was dem einzelnen Menschen und einer einzelnen
Familie nicht möglich wäre. Z. B.? — Gegenseitige Hülfleistung
und Unterstützung ist also der Zweck der Gemeinde. So wie nun
aber in dem kleinsten Vereine, der Familie, der Vater dazu bestimmt
ist, die Angelegenheiten derselben ztt ordnen und zu besorgen, damit es
der Familie wohlergehe, so sind auch in der Gemeinde Personen an-
geordnet, welche dafür zu sorgen haben, daß der Zweck der Gemeinde
um so bester erreicht werde. Diese Personen sind der Bürgermeister
und der Gemeinderath. Der Bürgermeister verwaltet die Ge-
meindeangelegenheiten. Wo viele Menschen nahe zusammen woh-
nen, da muß für gute Ordnung gesorgt und darauf gesehen werden,
daß ein Mensch dem andern an seiner Person oder seinem Eigen-
thum keinen Schaden zufüge, daß keiner die Rechte des andern störe,
und jeder seine Pflicht thue. Hierfür sorgt der Bürgermeister. Er
sieht darauf, daß die Straßen gehörig gereinigt werden, daß jeder Leim
Verkaufe das gehörige Maaß und Gewicht gebrauche, und daß nie-
mand Eßwaaren verkaufe, welche verdorben und der Gesundheit schädlich
sind. Er wacht über die Sicherheit der Person und des Eigen-
thums, oder er handhabt die Polizei. Ein oder mehrere Polizei-
diener, Feldhüter und Nachtswächter sind ihm hierbei behülflich
und stehen unter seinem Befehle.
Alle öffentlichen Gebäude in der Gemeinde: die Kirche, die
Schule, das Rathhaus, das Vrandspritzenhaus, ferner die Ge-
meindewege, Brücken, Brunnen und Pumpen u. s. w. werden
auf Kosten der Gemeinde gebaut und unterhalten, und für die Ver-
pflegung der Armen und Waisen wird gesorgt. Hierzu ist aber
sehr viel Geld erforderlich, und deswegen muß jeder Einwohner der
Gemeinde nach seinem Vermögen Gemeinde» oder Kommunalsteuer
Harsters' Leselul für Obern. Slmunan-Ausgave. 1
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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74 —
von Preußen, als an das Haupt des hohenzollern'schen Geschlechts,
abgetreten, und seit dieser Zeit gehören nun diese Ländchen zum preu-
ßischen Staate. Sie bilden unter dem Namen „hohenzollern'sche
Lande" einen besonderen Verwaltungsbezirk. An der Befestigung
und stattlichen Wiederherstellung der königlichen Stammburg ist seit
1850 fort und fort rüstig gearbeitet worden, so daß sie jetzt dasteht
als ein herrlicher Schmuck des Reiches !ver königlichen Hohen-
zollern, welches sich ausdehnt „vom Fels zum Meex^r —..
Wie viel Provinzen des preussischen Staates habt ihr früher kennen
gelernt? — Wie heissen sie? — Wie liegen die hohenzollernschen Lande von
dem übrigen Königreich Preussen? — Seit wann ist das Geschlecht der
Hohenzollern in der Geschichte bekannt? — Wann wurde ein Nachkomme
dieses Geschlechts Markgraf von Brandenburg? — Wie hiess dieser? — Aus
welchem Geschlechte stammen die Könige von Preussen ab? — Seit wann
sind die hohenzollernschen Lande mit dem Königreich Preussen vereinigt ? —
38. Das Königreich Bayern.
(23.)
Östlich von dem Königreich Würtemberg liegt auf beiden Seiten
der Donau das Königreich Bayern. Zu Bayern gehört aber auch
noch die getrennt hiervon auf dem linken Rheinufer gelegene Pfalz,
Rheinbayern genannt. Das eigentliche Bayerland, Altbayern, liegt
südlich von der Donau an den Nebenflüssen: dem Lech, der Isar
- und dem Inn, welche aus den Tyroler Alpen kommen und eine hoch-
liegende Ebene durchströmen. Der nördlich von der Donau gelegene
Theil Bayerns, das Frankenland, ist östlich vom Böhmerwalde,
nordöstlich vom Fichtelgebirge und westlich vom Spessart durch-
zogen, und wird von mehreren Nebenflüssen der Donau — unter dettm
die Naab und die Altmühl bemerkenswerth sind — und dem Main
mit seinen Nebenflüssen bewässert. Das Königreich Bayern hat einen
Flächenraum von 1380 Quadratmeilen mit 4,801,000 Einwohnern.
Ackerbau und Viehzucht sind in Bayern so einträglich, daß das
Volk nicht in Fabriken seinen Unterhalt zu suchen nöthig hat.
In Altbayern, an der Isar, liegt die Haupt- und Residenz-
stadt München, mit mehr als 170,000 Einwohnern. An neuen,
schönen Bauwerken, Sammlungen von Gemälden, Bildersammlungen
und andern Kunstwerken übertrifft München alle übrigen Hauptstädte
Deutschlands. Auch hat München eine bedeutende Universität und
die größte Bibliothek in Deutschland,^ die aus 800,000 Bänden
besteht. Für den Fremden ist also vielerlei dort zu sehen. Daß so
viel Bier in München und überhaupt in Bayern getrunken wird,
mag ihm vielleicht auffallend erscheinen; er wird dabei aber bedenken,
daß eben dadurch der weit schädlichere Branntwein, die Pest so vieler
Orte, verdrängt wird. Die Brauereien in München und in ganz
Bayern gehören zu den großartigsten Gewerben; sie fördern den Acker-
bau, und die Ausfuhr der bayerischen Biere ist nicht unbedeutend.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Ortsnamen: Preussen Brandenburg Preussen Bayern Königreich_Würtemberg Donau Bayern Rheinbayern Altbayern Donau Donau Bayerns Donau Main Altbayern Deutschlands Deutschland
83
abwechselnd — eine Mannigfaltigkeit der Formen, wie man sie sich
nicht im märkischen Sande träumen laßt.
Wenn man das einzige und nothwendige Naturprodukt des Salzes,
an welchem Böhmen so auffallenden Mangel leidet, abrechnet, so ver-
einigt dieses Land in seltener Weise alles, was zu des Lebens Noth-
durst und Annehmlichkeit gehört: gesegnete Kornfelder, holzreiche
Waldungen, erzhaltige Berge, zahlreiche Mineralquellen, große
Braun- und Steinkohlenlager, fruchtbare Wiesen, ergiebige
Obstgärten, treffliche Weinberge, vorzügliche Hopfenfelder —
und dazu schiffbare Flüsse. Darum wird auch Böhmen mit Recht
der schönste Diamant in Österreichs Krone genannt. Das Klima
bietet eine herrliche Mitte von Wärme und Kälte; nur in den Hoch-
flächen und Gebirgslandschaften ist es rauh. Der hohe Wall des
Erzgebirges, wie der noch höhere der Sudetenkette, schützt das
anliegende tiefere Land vor den Nord- und Ostwinden. Da, wo die
Moldau in die Elbe tritt, in der reizenden Gegend von Melnik,
gedeihen seit Jahrhunderten Burgunderreben auf das Beste.
Unter den österreichischen Landestheilen steht auch Böhmens Ge-
werbfleiß unbedingt obenan. Leinenwaaren werden für die Aus-
fuhr im Großen ausschließlich in Böhmen (am Riesengebirge) verfertigt,
über eine Million Stück jährlich, und die „Rumburger" Leinwand ist
auch in der nicht-böhmischen Frauenwelt rühmlichst bekannt. Spitzen-
garn wird von solcher Feinheit gesponnen, daß ein Faden von 12,462™
Länge nur 2,5 Dekagr. wiegt. Auch die Wollen- und Baumwollen-
spinnereien kommen jetzt mehr und mehr in Schwung. In der
Glasfabrikation aber behauptet Böhmen seit Langem entschieden
den Vorrang; man rechnet 75 Glashütten und 22 Glasschleifereien.
Einen überraschenden Eindruck und alle Erwartung übertreffend macht
Böhmens Hauptstadt. Mit Prag möchte sich von den deutschen
Städten keine an Schönheit und Eigenthümlichkeit der Lage messen
können, und es läßt sich kein vollerer Gegensatz denken, als zwischen
einer Stadt wie Berlin und Prag. Berlin in einer durchaus
flachen, einförmigen Sandebene an der unscheinbaren Spree — Prag
in einem wechselreichen Hügellande, zum Theil selbst auf Bergeshöhen
erbaut, an den malerischen Ufern der Moldau; um Berlin die Natur
des norddeutschen Tieflandes, mit seinem Repräsentanten, der Kie-
fer, um Prag schon süddeutsche Natur, Wein- und Obstgärten; die
Straßen von Berlin alle breit, regelmäßig, geradlinig, — in Prag kaum
zwei breite, gerade Straßen, alle anderen krumm und eckig; in Berlin
fast alle Häuser wie Paläste, schön, freundlich, aber einförmig, ohne ge-
schichtliche Erinnerungen, — in Prag viel rußige, alterthümliche Häuser,
unregelmäßig mit gewölbten Vorbauen und Lauben gängen, die Paläste
aus ältester Zeit, kein Haus dem andern gleich, ein bunter Wechsel;
in Berlin alles sein, abgeschliffen, elegant, vornehm, — in Prag viel
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Extrahierte Ortsnamen: Melnik Berlin Prag Berlin Berlin Berlin Prag Berlin Prag Berlin Prag
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Kern und aus einer Schale, die den Kern überzieht, um ihn zu schützen.
Außer der groben, äußern, härtern Schale, die den zarten Kern vor
allen Verletzungen behüten muß, liegt zwischen ihr und dem Kern noch
eine feine, dünne Haut, damit die feste Schale den Kern nicht drücken
möge. So hüllt eine liebende Mutter ihr zartes Kind in mehrere
Tücher ein, um es zu schonen, und legt die feinsten Tücher gern zu-
nächst um des Kindes Glieder. Welche Fürsorge des Schöpfers für
das Allerkleinste in seiner Natur! Wie manche Eltern haben für ihre
eigenen Kinder und deren Gesundheit nicht so viel Sorgfalt, e,ls Gott
für das Leben des lleinsten, oft kaum dem Auge sichtbaren Samenkorns
der gemeinsten Pflanze. Aber auch das Innere des Samenkörnleins
ist merkwürdig. Man entdeckt darin einen kleinen Punkt, der erhaben
ist. Man nennt ihn das Herzchen; es ist der Keim der künftigen
Pflanze, der erste Anfang zum Kornhalm oder zum Eichbaum. Selbst
also auch die mehligen Theile sind nur eine Hülle; sie dienen dem
jungen Keim als erste Nahrung, so lange er, nicht hervorgetrieben,
noch keine Wurzeln und Blätter gebildet hat, um Nahrung aus Luft
und Erde einzusaugen. Sie sind dem jungen Pflanzcnkinde gleichsam
die erste Muttermilch, durch welche es erhalten wird, bis es fähig ist,
stärkere Kost zu genießen. — Wenn nun im Frühjahre die Strahlen
der Sonne den aufgethauten Erdboden durchwärmen, regt sich der
wohlverwahrte Keim und schwillt von der Nahrung, daß die ihn um-
gebende Schale zerplatzt und er hervordringen kann. Die Kraft, welche
dieser schwache Keim hat, ist erstaunenswürdig, indem er den Kern an-
schwellt. Wenn man ein Gewicht von hundert und fünfzig Pfund auf
Erbsen legt, die man durch Anfeuchtung zum Keimen lockt, so wird
das Gewicht durch das Schwellen der Erbsen bewegt, und der Keim
dringt hervor! Woher diese außerordentliche Stärke? Wie kann solche
Kraft in einem so zarten Keime wohnen, den der Finger eines Kindes
zerstört? — Der scharfsinnigste Künstler auf Erden und der gewaltigste
der Fürsten, dessen Winken Millionen gehorchen, können sie ein einziges
Samenkorn machen? —
45, Die Pflanzen und das Licht.
Die Pflanze hat ein wesentliches Verhältniß zum Lichte.
Das Licht giebt den Pflanzen vorzugsweise die Mannigfaltigkeit und die
reine Ausbildung ihrer Farben und ihres Glanzes. Sie bekommen am
Licht erst Saft und ein kräftiges, selbstständiges Leben. Ohne Licht werden
sie wohl größer, aber bleiben geschmack-, färb- und geruchlos. Sie
kehren sich daher dem Lichte zu. Kartoffelpflanzen, die in einem Keller
ausschlagen, kriechen von entfernten Punkten, viele Meter weit, auf dem
Boden nach der Seite zu, wo ein Lichtloch ist, und ranken sich, als
ob sie dm Weg wüßten, an der Mauer hinauf, um die Öffnung zu
erreichen, wo sie des Lichtes genießen können. Die Sonnenblumen und
eine Menge anderer Blumen richten sich nach der Bewegung der Sonne
am Himmel und drehen sich nach ihr hin. Abends, wenn man von